Tauchen, einmal ein bischen anderst...
Heute morgen war wieder einmal um 06:00 Tagwache, ich hatte gerade ein wenig Zeit um all mein Material zusammenzupacken und ins Auto zu bringen. Auf dem Parkplatz hatte ich ein kleines Frühstück und anschliessend fuhr ich zum Tauchshop. Die anderen 3 Leute trafen auch gerade ein, ich bekam meine Pressluftflasche und den Bleigurt. Ich folgte anschliessend den andernen bis zur Bootsrampe (32km ausserhalb von Whyalla). Heute ist eigentlich kein richtiger Tauchgang angesagt, der Shop macht nur Tauchgänge am Wochenende und unter der Woche muss der Besitzer arbeiten. Wie dann schob bald einmal erfuhr war er kein gewöhnlicher Taucher sondern ein technischer Taucher, dass heisst er macht Wartungsarbeiten unter Wasser (Schweissen, Trennen, Flicken, ...). So war auch heute Arbeit angesagt, vor der Küste hat es eine Aquafarm, eine Art Bauernhof nur dass die Tiere einfach Fische sind. In riesigen Schwimmnetzen werden Fische gross gezogen, die dann anschliessend verkauft werden. Die Netze haben einen Umfang von 80m oder 120m und sind zwischen 5m und 12m tief. Sie müssen alle paar Tage auf Löcher überprüft werden, hauptsächlich verursacht durch Haie die sich durch dass Netz beissen um an einen guten Leckerbissen zu kommen. Die Haie bleiben anschliessend im Netz gefangen (wie im Schlaraffenland) und dies ist von den Farmern nicht erwünscht, so werden die Haie, falls sie an die Oberfläche kommen mit einer Art Harpune erschossen. Weiter sind an der Unterseite Gewichte befestigt, die dafür sorgen dass die Netze nicht aufschwimmen. Zu weiteren Aufgaben gehören das Festmachen der Verankerungen und alle weiteren Arbeiten, die für den Unterhalt nötig sind.
Die Taucher haben nur eine kleine Pressluftflasche für Notfälle bei sich, den Rest der Luft beziehen sie aus einem Flaschenlager, mit dem sie über lange Schläuche verbunden sind. Auch sind sie mit einer Gegensprechanlage (Kehlkopfmikrofon) ausgerüstet, mit dem sie immer in Kontakt mit dem Schiff sind. Mit Nadel, Schnur und Messer stürzt sich der erste Taucher in ein Fischnetz und schwimmt einmal im Kreis und macht die nötigen Reperaturen. Als er wieder aus dem Wasser kommt wird ein genauer Rapport ausgefüllt mit der Tauchtiefe, Tauchdauer, Anzahl Löchern, Anzahl fehlender Gewichte, Anzahl gefundener toter Fische, Zustand des Netzes und dem verhalten der Fische. Im ersten Netz soll anscheinend ein 6 Fuss (180cm) grosser Hai sein, er wurde mehrmals gesichtet aber konnte nie an der Oberfläche geschossen werden. So fahren wir von Netz zu Netz und immer wieder dieselbe Prozedur. Bei einem Netz wurde ich aufgefordert meine Tauchausrüstung anzuziehen und ich tauchte unter den Fischen unter. Es war ein ganz komisches Gefühl in mitten all der Fische, die Fische umschwammen mich in einem riesen Tempo und mir wurde es beinahe schwindlig. Die Fische hatten an ihrer Haut irgend eine Bewuchs und diese wollen sie immer an allen möglichen Gegenständen abstreifen und dabei kamen ihnen einen Taucher gerade recht. Ich wurde von allen Seiten von Fischen angestossen und sie stiessen dauernd in mich, die Fische waren so dicht bei mir, dass ich kaum zum fotografierren kam, einfach blind abdrücken und hoffen es gibt zwischendurch ein gutes Bild. Wieder draussen ausdem Wasser verstand ich dann auch immer die Witze die die anderren Taucher machten über die Sicht im Becken. Ich war in einem Becken mit Fischen ohne Zähne und es war erst noch halb leer, dabei hatte ich scchon das Gefühl, dass es tonnenweise Fisch darin hatte. Wenn manchmal die anderen ins Wasser tauchten waren sien innert Kürze in den Fischen verschwunden und am einfachsten fand man sie, wenn man schaute wo die grösste Fischdichte ist.
Nach den ersten Fischbecken tauchten auf einmal Delphine auf, die immer um das Boot schwammen, schon bald wusste ich auch schon warum: Zwischendurch warfen die Tauchcer einfach ein paar halbtote Fische den Delphinen zu. Ich nutzte die Gelegenheit und packte meine Maske, Flosse und Fotoapparat und tauchte ins Wasser ein. Die Delphine sind rechte "Gwundernasen" und so schwammen sie immer ein wenig um mich herum. Als sie sich dann ein wenig an mich gewöhnt haben kamen sie auch recht nahe an mich heran und scchwammen an mir vorbei. Manchmal war ich von mindestens 10 Delphinen umzingelt und konnte ihnen schön zuschauen. Das Füttern der Fische war kein Problem, da sie nicht an einer Krankheit starben sondern meist an Stress. Die Fische werden manchmal von einem Becken ins andere gepummt und dies verursacht rechten Stress und so fischten die Taucher in einem Becken beinahe 80 Fische raus.
Die Fische für die Zucht werden in Port Augusta aufgezogen, wo die Abwärme einer Energieerzeugungsanlage gerade für das Heizen der Zuchtbecken verwendet wird. Anschliessend werden sie in den Aquafarmen ausgesetzt und 15 Monate gemästet. Die Fische von einer solchen Farm sind meistens frischer als diejenigen, die wild gefangen werden. Anscheinend dauert es nur 4 Minuten bis die Fische aus dem Wasser kommen (eine Art Pumpe), getötet (je nach Kunde gestochen oder mit Kohlenmonoxid erstickt), ausgenommen, ausgeblutet und auf 5 Grad Celsius gekühlt sind. Beim Wildfang werden die Netze an einem Tag ins Wasser gehängt und am nächsten Tag reingeholt, so kann es also sein, dass ein Fisch bereits 1 Tag tot ist bis er endlich gekühlt wird. Die Fische in der Fischfarm werden hauptsächlich mit Getreide und Vitaminzusätzen gefüttert. Seit 1999 besteht die Farm in Whyalla und nach Aussage des Besitzers des Tauchshops rentieren sie sogar. Das besondere dabei ist, der Fisch wird auf Anfrage geliefert. Falls ein Mangel an einem bestimmten Fisch besteht (Preise sind hoch), kann einfach geerntet werden und ein maximaler Gewinn erreicht werden. Die Aquafarmen sind ein recht guter Arbeitgeber in der Region es werden diverse Arbeiten gemacht:
Ich fand den Tag recht interessant, konnte so einmal einen guten Einblick in die Arbeit eines kommerziellen Tauchers machen und habe nun auch einmal ein Gewerbe gesehen (Aquafarm) dass ich nicht jeden Tag zu sehen bekomme. Zudem hat es recht Spass gemacht mit den Delphinen zu schwimmen und das ohne Zeitdruck und tonnenweise anderen Schnorchlern. Ich kann jedem nur empfehlen einen Abstecher nach Whyalla zu machen, falls jemand einmal in engeren Kontakt mit den Delphinen kommen will. Zudem ist der Preis von 30 AUD wahrscheinlich kaum zu schlagen für ein Tagesprogramm mit sovielen Neuigkeiten und Spass. Sicher muss man sich ein wenig dem Programm der Taucher fügen, da sie ja ihre Arbeit ausführen und so möglichst nicht gestörrt werden sollten. Ich hatte aber immer genügend Zeit um ein wenig im Wasser mit den Delphinen zu schwimmen (war bestimmt über eine Stunde im Wasser) und konnte den Tauchern auch ein wenig mithelfen. Die Leute geben immer gerne Auskunft und erzählen einem alles recht genau, sie sind auch recht Stolz auf ihre Arbeit und machen sie auch gerne. Ich hatte auch das Gefühl, dass ihnen die Fische nicht egal waren (wie auch bei allen Leuten die mit Tieren arbeiten) und alle mit vollen Elan hinter dem Geschäft standen. Es war auf jeden Fall schön wie all die Leute zusammenarbeiteten. Wir sind dauerend anderen Leuten auf den Booten (die Traktore der Aquafarm) begegnet und irgendwie hatte ich auch bei denen das Gefühl dass sie die Arbeiten gern machten und Spass dabei hatten.
Eine weitere Attraktion in Zukunft in dieser Gegend wird eine Uranmine sein. Anscheinend soll die grösste Mine im Tagbau, ca. 180km Landeinwärts entstehen.
Das Loch soll anscheinend 4000m tief werden, kann es mir nicht ganz vorstellen, könnte auch sein, dass eine Verwechslung mit Fuss vorkam, ist dann aber immer noch recht tief. Zur Zeit wird eine Wasserleitung für 300 Millionen gebaut, die das Bargbaudorf, zur Zeit mit ca. 3000 Einwohnern, versorgen soll. Später soll eine Kleinstadt dort entstehen, mit ca. 10000 Einwohnern. Das Wasser für die Versorgung wird aus einer Entsalzungsanlage bezogen, dass mit Salz angereicherte Wasser wird anschliessend gerade noch zur Salzgewinnung verwendet. Auch werden die Abwasser von Port Augusta und Whyalla rezikliert und wieder verwendet. Ich hoffe schon, dass die Mine für die Oeffentlichkeit geöffnet wird, kann mir das ganz interessant vorstellen.
Wieder zurück in Whyalla habe ich meine Leihausrüstung zurückgegeben und bin nun im gekühlten Mc Donnalds und geniesse ein paar Kaffees und schreiben diesen elendslangen Bericht. Den Rest des Abends werde ich wahrscheinlich in der Gartenwirtschaft des Hotels verbringen und ein paar Seiten lesen. Schon bald werden ich dann ins Bett gehen, so dass ich für die morgigen ca. 300km nach Port Lincoln fit bin.
Mitten in der Aquafarm unter tausenden von Fischen.
Delphin neben dem Boot.
Delphin während dem schnorcheln.
Luft-Versorgungsschlauch und Pressluftlager für die Taucher.
Ein Fischnetz der Aquafarm.